
Region Winterthur
Winterthur ist eine aufstrebende Gemeinde im Kanton Zürich sowie Hauptort des gleichnamigen Bezirks. Mit rund 105'000 Einwohnern ist die Stadt Winterthur die sechstgrösste Stadt des Landes und die zweitgrösste des Kantons. Die frühere Industriestadt ist heute als Dienstleistungs-, Bildungs-, Kultur- und Freizeitzentrum mit berühmten Museen bekannt. Der Bahnhof bewältigt die drittgrösste Zug- und Personenfrequenz der Schweiz; 15 Kilometer südwestlich liegt der Flughafen Zürich. Winterthur erhielt 1264 das Stadtrecht durch die Habsburger, jedoch waren die Grafen von Kyburg die eigentlichen Stadtgründer. In der ehemaligen Industriestadt sind die Unternehmen Sulzer, SLM und Rieter oder ihre Nachfolgeorganisationen bis heute tätig, jedoch nicht mehr in ihrer einstigen Grösse. Die Stadt ist heute auf den Dienstleistungssektor ausgerichtet und zudem Sitz der AXA-Winterthur Group. Den Ruf einer «Gartenstadt» verdankt Winterthur primär seiner Stadtplanung aus der Zwischenkriegszeit, daneben aber auch einem relativ grossen Bestand an Familiengärten, anderswo auch als Schrebergärten bekannt. Die umliegenden Wälder und Flusstäler bilden eine natürlich gewachsene Naherholungszone.
Die drei höchsten Gebäude der Stadt sind das Sulzer-Hochhaus, das Swisscom-Hochhaus und das KSW-Hochhaus des Kantonsspitals Winterthur, wobei das Sulzer-Hochhaus mit seinen damals 92.4 Metern Höhe von 1966 bis 2003 das höchste Hochhaus der Schweiz war. 2007 wurde es um zwei zusätzliche Stockwerke aufgestockt und hat neu eine Höhe von 99.7 Metern. Das Sulzer- und das Swisscom-Hochhaus (90 m), das KSW-Hochhaus (50 m) und vor allem die zwei Türme der Stadtkirche (55 m), die immer wieder Sujet auf Ansichtskarten und Bildern der Stadt sind, prägen das Winterthurer Stadtbild.
Die Stadt erlangte vor allem durch ihre einst blühende Maschinenindustrie internationale Berühmtheit. Über die Grenzen der Stadt bekannt ist ebenfalls das Handelshaus Volkart, das heute nur noch teilweise in Winterthur tätig ist. Auch bekannt war – bis zum Zusammenbruch im Jahr 2003 – der Mischkonzern der Familie Erb. Heute haben die ehemals grossen Industriefirmen nur noch Bruchteile ihrer ehemaligen Grösse, so haben sich viele ehemalige Abteilungen der Sulzer selbstständig gemacht. Winterthur ist einer der Ursprungsorte der früheren Schweizerischen Bankgesellschaft (heute UBS). Im Juni 2006 wurde auch die Winterthur-Gruppe (Winterthur-Versicherungen) an den französischen Axa-Konzern, der Nummer zwei im europäischen Versicherungsmarkt, veräussert. Die Traditionsmarke Winterthur wird also über kurz oder lang in andere Unternehmensnamen übergehen. So hat in den 1980er- und 1990er-Jahren die Winterthurer Wirtschaft einen grossen Umbruch erlebt.
Mit einem geschickten Stadtmarketing wurde ab 1992 versucht, diesen Wandel in eine Entwicklungs- und Ansiedlungspolitik für neue Industriezweige sowie kleinere und mittlere Betriebe (KMU) umzusetzen. Die Ansiedlung der Wieland Electric AG in Winterthur ist indirekt die Folge davon, weil der Standort in jeder Beziehung ein attraktives Umfeld bietet. In Winterthur sind zudem zwei grössere Lehrbetriebe ansässig. Das aus den ehemaligen Sulzer-Lehrbetrieben entstandene Ausbildungszentrum Winterthur (azw) ist der grösste Ausbilder im Kanton. Der zweite grössere Lehrbetrieb mit eigener Berufsschule ist die msw-winterthur. Sie ist der drittgrösste Lehrbetrieb dieser Art in der Schweiz. Beide Lehrbetriebe zusammen bilden pro Jahr 250 Lehrlinge aus. Die berühmteste Schule in der Stadt ist die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), die bis September 2007 Zürcher Hochschule Winterthur (ZHW) (ehemals Technikum Winterthur) hiess. Sie ist die grösste Fachhochschule im Kanton und unterhält in Winterthur fünf von acht Departementen. Die ZHAW ist damit die grösste Mehrsparten-Fachhochschule der Schweiz. Ein Teil der Hochschule ist im 1874 gegründeten Technikum untergebracht, das das grösste und älteste Technikum in der Schweiz ist. Die zweite in Winterthur ansässige Fachhochschule ist die Zürcher Hochschule der Künste (bis 2007 Hochschule für Musik und Theater, früher Musikschule und Konservatorium Winterthur). Ebenfalls in der Stadt, genauer im Schlosstal, ist die Schweizerische Technische Fachschule ansässig.